Rampensau 2019 #Review
Das Radsport Saisonhighlight 2019 – Die Krönung der Rampensau #LaktatOverflow
Laktat & Currywurst scheinen auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun zu haben. Aber wir wären nicht unangefochten der sympathischste Radsportverein Kölns (Anm. der Redaktion: Nix für ungut Ole, aber wir müssen bei der Wahrheit bleiben), wenn wir nicht zwischen diesen offenbar unversöhnlichen Themen eine Brücke schlagen könnten. Der geneigte Leser wird also in folgendem Text nicht nur über die moderne Lebensmittelindustrie aufgeklärt, sondern bekommt zusätzlich noch eine Retrospektive vom (ungelogen) wichtigsten Radsportereignis in Köln, der Rampensau 2019.
Der am 29.6.2019 ausgetragene „Bergsprint“ im Kölner Flachland war ein Pilot-Event in vielerlei Hinsicht:
Erstmalig setzten wir uns mit der Organisation eines Radsport-Events auseinander, welches über das Einstellen eines Termins bei Strava hinausging, und nahmen dafür einiges in Kauf: Besuche von wochenendfüllenden BDR-Workshops, das Erstellen von zig Anträgen (Anm. der Redaktion. Ok, es war ein Antrag. In Zahlen: 1), die Durchführung unzähliger Treffen– mal mehr mal weniger zielführend -, das Auseinandersetzen mit Haftungsfragen, Gespräche mit Anwohnern, das Besorgen und Aufstellen von Verkehrsschildern und TOITOI Toiletten, die Akquisition von Preisen und das Schlagen der Werbetrommel.
Und es sollte ja auch noch Currywurst geben! Aber dafür war Gott sei Dank Torsten vom Affemia zuständig. An dieser Stelle möchten wir zum ersten Mal die Brücke schlagen und zitieren aus der einschlägigen Fachliteraur: „[…] Lactate sind natürliche Zusatzstoffe und werden aus unterschiedlichen Gründen in vielen verschiedenen Gruppen von Lebensmitteln eingesetzt. Obwohl Lactate einen antimikrobiellen Effekt haben, brauchen sie nicht als Konservierungsmittel deklariert werden. Sie werden als Säuerungsmittel und Säureregulator ausgewiesen. […]“ So konnten wir sicher stellen, dass nicht nur die aktiven Teilnehmer Laktat in den Beinen haben, sondern auch die Gäste – wenn auch nur im Magen.
Nach diesem Exkurs zurück zum Organisatorischen: Zahlreiche Fragen waren zu klären. Was kostet eigentlich so eine Zeitmessung mit Chip und Matte und geht das auch mit Batterien? Nachdem klar war, dass eine Messung per Chip zu teuer wäre: Würden die geliehenen Walkie-Talkies die 1km lange Distanz überbrücken können? Welche Stoppuhren sollten genutzt werden? Und wegen der vielen Pferde in der Ecke und den Haftungsfragen: Was würde passieren, wenn ein hochdotiertes Dressurpferd aufgrund einer pfeilschnellen Rampensau durchgeht? Im Nachhinein lässt sich darüber sagen: Nix. War viel zu heiß. Die verwöhnten Pferdchen blieben lieber im Schatten, bzw. im Stall.
Da wir ein Kölner Verein sind, uns aber unserer Kapazitätsgrenzen sehr wohl bewusst waren, sollten es maximal 111 Teilnehmer an diesem ersten geschichtsträchtigen Pilot-Event werden. An die magische Grenze der 11.000 Jungfrauen werden wir uns wohl langsam heran arbeiten müssen. Wir entschieden uns für drei Wertungsklassen: Männer, Frauen und die sogenannten Bergelefanten, also die Klasse über 100 kg (Eigengewicht, ohne Fahrrad).
Der 1 km lange Anstieg von der Ecke Hebborner Hof zum Affemia hatte es in sich: Während sich in der ersten flachen Waldpassage noch gut ballern lässt, wird das zweite exponierte Stück immer steiler. Also tut es genau an der Stelle am meisten weh, wo sich die Zuschauer versammeln. Teuflisch. Sportlich eigentlich nur vergleichbar mit einer Vuelta Etappe am Angrilu.
Die Regeln für den Anstieg waren denkbar einfach: Aufs Fahrrad setzen und unter Verwendung der notwendigen Muskelgruppen und ohne Hilfe von elektronischen Antrieben so schnell wie möglich den Berg hochfahren. Unten hatten wir Helfer für den stehenden Start und auf der Strecke gab es immer wieder nette Menschen, die einen höflich motivieren („Schneller du Sau“). Oben wurde dann die Zeit gestoppt. Und im Ziel konnten die müden Athleten bei Affemia eine leckere Currywurst, Waffeln, Crepes oder Kaffee verwenden, um das Kaloriendefizit wieder auszugleichen und das Laktat in Beinen und Augen um Laktat im Magen erweitern.
Der Tag begann sommerlich sonnig. Genauso hatten wir uns das gewünscht! Pünktlich um 10 ging der erste Fahrer an den Start. Durch den Sonnenschein kamen auch noch so einige spontane Bergzeitfahrer und so erreichten wir (nun ja, fast) unser Ziel von 111 Teilnehmern: 56 männliche Teilnehmer, acht weibliche Teilnehmer und fünf tapfere, sowie selbstbewusste Ü100kg-Teilnehmer sollten der Schwerkraft trotzen.
Irgend etwas scheint an dieser Sache mit dem Klimawandel dran zu sein. So stiegen die Temperaturen weit über die angenehme 23 Grad Grenze und erreichten gegen Mittag bereits um die 34 Grad Celcius. Wer sich schon immer gefragt hat, wie sich dieser metallische Geschmack im Mund anfühlt nach diesen absolut krassen Verausgabungen (wie ihn sonst wohl nur Profis kennen) kam spätestens jetzt auf seine vollen Kosten. Wasser wurde zum beliebten Gut: Ob vor, nach oder im Rennen, im oder am Körper war dabei zweitranig. Der Verkauf der Currywürste indes stagnierte.
Gegen 14 Uhr war alles vorbei. Die Siegerehrung hielt ein paar besondere Überraschungen bereit. Die Erstplatzierten konnten sich nicht nur über eines der Plüsch-Rampensäue freuen, sondern auch über einen 100 EURO Gutschein von bike24.de. Bei den Männern siegte Simon Happel mit 2:14,9, bei den Frauen Carmen Burmeister mit 2:52,5 und Gewinner in der Ü 100kg Klasse wurde unser DSD-Bergelefant Thorsten Weyer mit 03:14,4.
Die Zweitplatzierten erhielten ein Affemia-Trikot und gehören damit nun offiziell zum Affemia-Racing Team. Bei den Herren kam Martin Zielinski mit 02:24,8 auf den zweiten Platz, bei den Frauen Lydia Pforte mit 3:13,4 und bei den Ü100 kg-Teilnehmern Wilfried Gösgens mit 03:35,5. Der dritte Platz und somit ein 25 EUR Gutschein von bergzeit.de ging bei den Männern an Viktor Müller mit 02:28,2, bei den Frauen an Tina Heitmann mit 03:15 und in der Ü100 kg Klasse an Thomas Krechel mit 03:54.
Für die Scudi Kids (Anm. der Redaktion: Zugegeben, die Scuderia ist nicht ganz unsympatisch) gab es noch keine eigene Wertung, aber dafür hat jeder kleine Teilnehmer eine Mütze vom RTC DSD bekommen.
Damit auch alle anderen Teilnehmer nicht nur einen metallischen Geschmack im Mund mit nach Hause nahmen, wurden danach mittels Tombola noch weitere Preise verteilt, die uns von Hibike und Affemia zur Verfügung gestellt wurden. So verlief der Tag für eigentlich jeden sehr erfolgreich. Außer vielleicht für Torsten, der die Currywürste nicht loswurde.
Nach einem schnellen Abbau feierten wir uns mit einer After-Race Party noch ein bisschen selbst. Bei erstaunlich vielen Curry-Grillwürsten und Bier kamen wir zum Schluss, dass so wir solch eine Sause wiederholen sollten. Wie wann und wo steht noch nicht zu 100% fest. Im Gefrierschrank des Headquarters liegen jederzeit und für alle Fälle ein paar Currywürste bereit!
Apropos Currywurst: „Mit Purasal OptiForm, einer Mischung aus Lactat und Acetat, lässt sich das Bakterienwachstum in Wurstwaren effektiv eindämmen.“ Dies ist übrigens aus medizinischer Sicht unbedenklich, da „[…] der menschliche Muskel täglich etwa 250 g produziert und die über Lebensmittel aufgenommene Menge wesentlich geringer ist. Lactate sind allgemein ohne Höchstmengenbegrenzung (quantum satis) zugelassen.“
Oink!