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Marvin beim Gran Guanche 2025

Marvin beim Gran Guanche 2025

Marvin beim Gran Guanche 2025 – Mein erstes Ultra-Cycling-Event

Der Gran Guanche Audax Road ist echt ein Highlight unter den Ultra-Cycling-Events in Europa. Die Straßen-Version führt über fünf Kanarische Inseln – Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa und La Gomera – und kombiniert anspruchsvolles Terrain mit einzigartiger Landschaft und einer ganz besonderen sozialen Dynamik. Die Strecke ist mehr als 600 Kilometer lang und hat über 14.000 Höhenmeter. Sie ist self-supported, aber es gibt immer wieder Fährüberfahrten, wo man sich trifft.

Für mich war die Teilnahme am Gran Guanche ein echtes Highlight. Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Kanaren, vor allem Teneriffas, wo ich schon oft zum Radfahren war. Die klimatischen Bedingungen, die Berge und die Atmosphäre sind ideal.Die Möglichkeit, beim Gran Guanche noch mehr von den Inseln kennenzulernen, gepaart mit der sportlichen Herausforderung, hat mich lange gereizt.

Vorbereitung & Start

Obwohl es mein erstes Ultra-Cycling-Event war, wusste ich durch meine Erfahrung mit langen Distanzen, dass mir solche Herausforderungen liegen. Ich habe mich sehr gut vorbereitet und in der ersten Jahreshälfte 2024 war ich auf Kurs, über 20.000 Jahreskilometer zu sammeln. Ein paar Rückschläge durch Verletzungen und Krankheit im Herbst haben mich kurzzeitig ausgebremst, aber zum Jahresende konnte ich wieder viele Kilometer sammeln und war im Januar beim Gran Guanche gut vorbereitet gestartet.

Am Start war ich nicht nervös. Ich wusste, dass es eine lange Fahrt wird und wollte die Dinge auf mich zukommen lassen. Mein Plan war, auf Gran Canaria eine kurze Schlafpause einzulegen, wofür ich eine Unterkunft gebucht hatte. Ein zusätzlicher Antrieb, um über die Berge zu kommen, war für mich, dass meine Frau parallel nach Teneriffa geflogen ist. Je schneller ich das Rennen beendete, desto eher konnte ich mit ihr unseren gemeinsamen Urlaub starten.

Das Rennen

Ich bin sonntags kurz nach 8:00 Uhr aus einer hinteren Gruppe gestartet, aber habe dann mit Vollgas zur Spitze aufgeschlossen und noch die 12:30-Uhr-Fähre nach Fuerteventura erwischt. Fuerteventura war heiß und etwas windig, typisch also. Mein Hauptziel war, die letzte Fähre am Abend um 20:00 Uhr zu erreichen. Ein gewisses Zeit-Polster war mir wichtig, deshalb bin ich vielleicht etwas zu zügig über die Insel gefahren. Dank der problemlosen Fahrt und ohne Pannen war ich früh am nächsten Hafen, konnte mich gut verpflegen und etwas ausruhen.

Gran Canaria

Die nächste Überfahrt nach Gran Canaria bedeutete für mich den Einstieg in eine lange Nacht und die ersten richtig anspruchsvollen Anstiege. Ich fuhr in einer vorderen Gruppe, spürte aber schnell, dass einige dort versuchen werden, das Event komplett durchzufahren. Das motivierte mich, es ihnen gleichzutun.Trotzdem suchte ich nach 50 Kilometern auf Gran Canaria meine Unterkunft auf, um mich kurz frisch zu machen. Aber ich konnte nicht wirklich pennen, weil ich wusste, dass die anderen weiterfuhren. Die motivierenden Worte der Dotwatcher zuhause haben mich dann kurzfristig dazu gebracht, das Event in einer Tour durchzuziehen. Also bin ich nach einer kurzen Pause wieder los. Aber mein aufgeschobener Schlaf hatte Konsequenzen: Ich habe den Anschluss an die Spitze verloren und die erste Fähre um 6:00 Uhr morgens knapp verpasst. Stattdessen musste ich fast zwei Stunden auf die 8:00-Uhr-Fähre warten, mit der ich dann in der zweiten Gruppe auf Teneriffa ankam.

Teneriffa

Dort spielte ich meine Streckenkenntnisse aus – Teneriffa fühlte sich wie ein Heimspiel an, und ich konnte gut Tempo machen. Am Abend nahm ich die Fähre nach La Gomera. Ich wusste, dass Platz 10 noch drin war, wenn ich auf La Gomera in die Nacht fuhr. Die letzte Etappe & das Finish La Gomera war nochmal eine echte Herausforderung: steile Rampen, heftiger Wind, eine einsame Fahrt durch Regenwolken in Dunkelheit – nochmal schwieriger als die Inseln zuvor. Trotz Dunkelheit und Erschöpfung hab ich mich durchgekämpft und schließlich als Zehnter die Ziellinie überquert. Im Ziel war ich einfach nur glücklich und bin direkt ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen habe ich die erste Fähre zurück nach Teneriffa genommen und konnte als Gran Guanche Finisher, um einige Erfahrung reicher, den Erholungsurlaub starten.

Gran Guanche war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Die Mischung aus Landschaft, Sport und sozialer Dynamik, das hat mich echt überzeugt. Und das Fahren in Gruppen hat ein richtig gutes Gemeinschaftsgefühl geschaffen. Spätestens auf den Fähren kam dann so ein „Klassenfahrt-Feeling“ auf. Ich habe viel von den erfahrenen Ultra-Fahrern gelernt und bin mir sicher, dass ich jetzt auch auf Gran Canaria mitfahren will.

Auch wenn ich zwischendurch echt gelitten habe (was bei der Distanz aber auch zu erwarten war), spiele ich mit dem Gedanken, irgendwann nochmal teilzunehmen und dann gezielt komplett durchzufahren. Mit etwas leichterem Gepäck und der Erfahrung dieses ersten Rennens kann ich sicher noch mehr aus mir herausholen.

Bis zum nächsten Mal, Gran Guanche!

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